Ablauf des Medizinstudiums
Vorklinik
In diesen vier Semestern lernst Du die Grundlagen, z.B. in Anatomie, Biologie und Physik. Zwischen den Semestern musst Du außerdem ein dreimonatiges Pflegepraktikum absolvieren. Am Ende des vierten Semesters legst Du dann das Erste Staatsexamen (auch Physikum genannt) ab.
Klinik
Vom fünften bis zum zehnten Semester lernst Du klinische Fächer, hast ersten Patientenkontakt und beginnst mit ärztlichen Handgriffen, wie z.B. der Blutabnahme. Auch in dieser Phase musst Du ein Praktikum (Famulatur) von insgesamt vier Monaten in einer Arztpraxis oder einem Krankenhaus absolvieren. Diese Phase endet dann mit dem schriftlichen Teil des Zweiten Staatsexamens.
Das Praktische Jahr
In dieser letzten Phase arbeitest Du im Krankenhaus und übernimmst ärztliche Tätigkeiten. Dabei musst Du jeweils vier Monate in der Chirurgie, der Inneren Medizin und einem Fach Deiner Wahl absolvieren. Diese Phase endet mit dem mündlichen Teil des Zweiten Staatsexamens. Danach erhältst Du die staatliche Zulassung zur Ausübung des Berufs, auch Approbation genannt.
Das Bewerbungsverfahren
Für einen Medizinstudienplatz kannst Du Dich über die Stiftung für Hochschulzulassung bewerben, das Vergabeverfahren läuft ebenfalls darüber.
Da es viel mehr Bewerberinnen und Bewerber als Studienplätze an Universitäten gibt, gibt es einen Numerus Clausus (NC). Dieser liegt ungefähr zwischen 1,0 und 1,2. Deshalb wäre es von Vorteil für Dich, wenn Du einen sehr guten Abischnitt hast. Andernfalls solltest Du relativ viel Geduld mitbringen, denn wenn Deine Noten nicht ganz so gut sind, kann es sein, dass Du länger auf einen Studienplatz warten musst.
Das Verfahren zur Vergabe der Medizinstudienplätze stand schon seit längerem in der Kritik, weshalb das Bundesverfassungsgesetz neue Regelungen eingeführt hat, die voraussichtlich ab dem Sommersemester 2020 gelten sollen. Zu dieser Regelung gehört unter anderem, dass die Wartezeitquote komplett abgeschaffen wird. Es wurden nämlich 20% der Studienplätze an die Bewerberinnen und Bewerber verteilt, die am längsten auf einen Medizinstudienplatz warten, ohne in einem anderen Studiengang eingeschrieben zu sein. Bewerberinnen und Bewerbern, die schon länger warten, werden die angesammelten Wartesemester bis einschließlich zum Wintersemester 2021/22 angerechnet. Das aktuelle Vergabeverfahren erfolgt nun Anhand folgender Kriterien und neuer Regelungen:
Abiturbestenquote
20% der zu verteilenden Medizinstudienplätze wurden bisher an die Bewerberinnen und Bewerber mit den besten Abiturnoten vergeben, nun soll die Quote auf 30% steigen. Dabei konkurrieren nur Bewerberinnen und Bewerber aus dem selben Bundesland, da die Bewertungsmaßstäbe sich zwischen den Bundesländern unterscheiden.
Individuelles Auswahlverfahren der Hochschulen
60% der Studienplätze werden weiterhin durch das eigene Auswahlverfahren der Hochschulen vergeben. Zusätzlich wird neu eingeführt, dass Universitäten neben der Abiturnote auch auf mindestens zwei schulnotenunabhängige Kriterien achten müssen, was zum Beispiel die Ortspräferenz einer jeden Bewerberin/eines jeden Bewerbers sein könnte. Hinzu kommt, je nach Uni, eine neue, sogenannte Unterquote von bis zu 15%, zum Beispiel für Bewerberinnen und Bewerber mit Berufsausbildung oder Medizinertest. Dabei dürfen entweder schulnotenabhängige oder -unabhängige Kriterien berücksichtigt werden.
Zusätzliche Eignungsquote
Diese Quote von 10% wurde neu eingeführt und berücksichtigt nur schulnotenunabhängige Kriterien. Stattdessen wird zum Beispiel auf eine im Voraus abgeschlossene Berufsausbildung, das Ergebnis eines mündlichen Auswahlgesprächs oder des Medizinertests geachtet.
Der Medizinertest
Der Medizinertest (auch Test für medizinische Studiengänge, kurz TMS, genannt) ist ein Studierfähigkeitstest und kann Deine Chancen auf ein Medizinstudium im Auswahlverfahren der Hochschulen erhöhen. Der Test findet jedes Jahr im Mai an verschiedenen Standorten Deutschlands statt, dauert fünf Stunden und kostet 83€. Hierbei werden unter anderem Konzentrations- und Merkfähigkeit und der Umgang mit Formeln und Einheiten geprüft. Wichtig zu wissen ist, dass Du den Medizinertest nur ein Mal ablegen darfst. Du kannst in diesem Test zwar nicht durchfallen, Deine Leistung wird jedoch mit den Ergebnissen der anderen Prüflinge verglichen und in Form eines Prozentsatzes wird dann festgestellt, wie gut Du im Vergleich zu den anderen warst.
Weitere Möglichkeiten, um an einen Studienplatz zu kommen
Neben den oben genannten Kriterien zum Erlangen eines Studienplatzes, gibt es noch einige weitere Möglichkeiten, um Medizin studieren und Ärztin/Arzt werden zu können:
Private Hochschule
Ein Medizinstudium muss nicht immer standardmäßig an einer staatlichen Universität sein. Es gibt in Deutschland einige private Hochschulen, die ein Medizinstudium anbieten, wobei der NC nicht oder kaum berücksichtigt wird.
Dafür musst Du aber in einem heiklen Auswahlverfahren, unter anderem durch Deine Motivation und Deinen festen Willen zum Beenden des Studiums, überzeugen. Ein Studium an einer dieser privaten Universitäten kostet zwischen 6.000 und 11.500€ pro Semester. Es gibt jedoch einige Teil- und Vollzeitstipendien, die die Kosten teilweise oder sogar ganz übernehmen, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit einer Klinik. Die Klinik würde dann die Studiengebühren (teilweise) für Dich übernehmen, während Du Dich dazu verpflichtest, nach dem Studium für eine bestimmte Anzahl von Jahren in dieser Klinik zu arbeiten.
Bundeswehr
2,2% der Studienplätze werden an die Bundeswehr vergeben. Da Du hierbei die Offizierslaufbahn startest, musst Du das Eignungsfeststellungsverfahren für Offiziersanwärter/-innen bestehen und bekommst mit Beginn des Studiums schon ein monatliches Gehalt. Wichtig zu wissen ist, dass Du Dich als Offiziersanwärter/-in für 17 Jahre verpflichtest.
Im Ausland studieren
Ein Medizinstudium gibt es in vielen Ländern wie zum Beispiel Ungarn, Lettland, Tschechien, England oder Österreich. Manchmal gibt es auch die Möglichkeit, auf englisch oder deutsch zu studieren und nach der ersten Phase des Studiums (Vorklinik) zurück nach Deutschland zu wechseln. Wichtig zu wissen ist, dass Du bei einem Studium im Ausland in der Regel Studiengebühren in Höhe von 5.000€–15.000€ bezahlen musst.
Studienplatzklage
Durch das Recht auf freie Berufswahl nach Artikel 12 des Grundgesetzes gibt es außerdem die Möglichkeit, gegen das Auswahlverfahren oder gegen die Kapazitätsberechnungen der Hochschulen zu klagen. Dabei wird angenommen, dass eine Universität tatsächlich mehr Studienplätze habe, als offiziell angegeben. Letzteres könnte zur Folge haben, dass die Universität weitere Studienplätze einrichten muss. Die Kosten für eine Klage betragen ungefähr 6.000€–10.000€ und die Erfolgschancen schwanken.
Nach dem Studium
Nach Deinem Medizinstudium bist Du zunächst als Assistenzärztin/-arzt tätig. In dieser Zeit kannst Du Dich auf eine der 34 Facharztrichtungen in Deutschland spezialisieren, für einige Richtungen gibt es sogar noch weitere Spezialisierungen. Dazu zählen zum Beispiel Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Chirurgie, Frauenheilkunde, Kindermedizin, Psychotherapie, Augenheilkunde, Radiologie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Hautkrankheiten und Urologie. Wenn Du Dich für eine Fachrichtung entschieden hast, musst Du die Facharztprüfung absolvieren, um den Facharzttitel tragen zu können. Auch nach dem Studium gibt es viele Fort- und Weiterbildungen.
Studiengänge
Carl Remigius Medical School (privat)
SRH Hochschule für Gesundheit (privat)
Carl Remigius Medical School (privat)
AKAD University (privat)
AKAD University (privat)
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